Reflexion

Wegverlauf/ Schwierigkeiten 
Gestartet bin ich sehr ahnungslos. Ich habe mir nicht viele Gedanken über das Fotografieren gemacht. Ein Freund von mir hat mir dann, nachdem ich schon mehrmals in die Stadt gegangen bin, um Fotos zu machen, gelehrt wie ich manuell mit der Nokia Kamera fotografieren kann und auf was ich achten muss. Eine Herausforderung war es für mich, die Überblick-Fotos zu machen, da nicht jedes Gebäude öffentlich ist und man nicht an allen Orten einfach hereinspazieren sollte. Auch die Einblick-Bilder forderten mich immer wieder heraus, weil ich nicht entdeckt werden wollte. Ebenfalls fiel es mir anfangs nicht leicht nahe in die beleuchteten Fenster zu fotografieren, da die Nokia Kamera einen Zoom von 60mm hat. Von einer Freundin konnte ich dann ihre alte Kamera ausleihen, welche einen Zoom von 150mm hat. So räumte ich einen wichtigen Stein aus dem Weg. 
Was mir während der Arbeit auffiel war, wie viel Spass ich daran habe in die Stadt zu gehen um Bilder zu machen. Das Zitat von David Gibson bestätigt sich während meinen Ausflügen immer wieder. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn ich ein Motiv sehe, abdrückte und über das Resultat staunen kann. Es war für mich selten ein Müssen, sondern ein Wollen, was ich extrem wichtig finde. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Endergebnis, denn ich habe viel Zeit in das Projekt investiert, was sich, wie ich finde, ausgezahlt hat. 

In Action 
Die zwei Fragen, die ich mir während des Fotografirens immer wieder stellte, waren: «Wie komme ich am besten hier hoch?» oder «Wie fotografiere ich so in das Zimmer hinein, dass sie mich nicht entdecken?» Beides ist mit einem kleinen Adrenalinschub verbunden.

Verständlicherweise mögen es viele Leute nicht, wenn man sie heimlich fotografiert, egal ob auf der Strasse, in einer Bar oder in ein Zimmerfenster hinein. Die Langstrasse ist bekannt für die hohe Prostitutionsrate, deshalb wusste ich, dass ich umso mehr aufpassen musste, was ich fotografierte. Es gibt viele Menschen, die auch illegal arbeiten und diese wissen natürlich nicht, für welchen Zweck ich meine Fotos verwende. Eine spezielle Erfahrung habe ich einmal an einem Mittwochabend gemacht. Wir waren zu zweit im Kreis 4 unterwegs, um zu fotografieren. Als wir in ein fremdes Haus reingingen um dort von oben ein paar Bilder aus dem Fenster zu machen, wurden wir sehr unfreundlich von einem der Hausbewohner wieder herausgeworfen. Mir war das ziemlich peinlich und ich achtete darauf, dass ich nicht mehr in Privathäuser ging. 

Schlusswort 
Ziel meiner selbständigen Arbeit war es, die Diversität des Kreis 4 mit meinen Fotografien, welche einen Ein-/ und Überblick zeigen  festzuhalten. Der Weg zum Endergebnis wie ich es heute habe, war nicht immer leicht für mich, weil die Fotografien oft nicht so kamen, wie ich sie mir in dem Moment vorgestellt hatte. Mir fiel es schwer, die Diversität, welche ich unbedingt aufzeigen wollte, festzuhalten. Gerne hätte ich ein Überblick-Bild von den Demonstrationen am Helvetiaplatz oder dem Flohmarkt gemacht. Gerne hätte ich auch das Nachtleben im Kreis 4 mit meinen Einblick Bildern noch festgehalten. Ich finde es schade, dass mir das nicht gelungen ist. Meinen persönlichen Blick in den Kreis 4 zu zeigen, habe ich meiner Meinung nach trotzdem erfüllt. Ich habe festgehalten, wie ich den Kreis 4 mit meinen Augen sehe. Dadurch, dass ich viel Zeit in den letzten Monaten 

in diesem Stadtviertel verbracht habe, hat sich meinen Blick viel mehr erweitert, dennoch nicht verändert, was positiv ist, da ich nie ein schlechtes Bild vom Kreis 4 hatte. Mir sind die vielen familienfreundlichen Quartiere aufgefallen, die ich zuvor nie beachtet habe. Ich habe neue Orte wie beispielsweise den Bullingerplatz, bei dem sich das gemütlichen Café du Bonheure befindet, für mich entdeckt und in mein Herz geschlossen. 

Ich habe dazu gelernt ein Auge für verschiedene Dinge im Alltag zu entwickeln. Bei einem Vergleich zu früher, kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich aufmerksamer durch die Strassen gehe. Oft sehe ich Situationen, bei denen ich mir denke, dass dies ein schönes Bild geben würde und zücke meine Handykamera, wenn ich nichts anderes dabeihabe. Auch in den Ferien begleitet mich meine Kamera stets und ich merke, wie ich automatisch Ein-/und Überblick Fotografien mache.

Danksagung 

Als letztes möchte ich mich bei allen bedanken, die mich bei diesem Projekt unterstützt und mitgeholfen haben. Einen besonderen Dank geht an meine Betreuungsperson. Sie hat mir während den Sitzungen neue Ideen und Vorschläge aufgezeigt und mich während des gesamten Prozess begleitet. Einen ganz herzliche Dank geht auch an meine Freund und meine Familie, die bei diesem Projekt in unterschiedlichsten Formen mitgewirkt haben.